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Print vs. Web – Wann ist welches Medium nachhaltiger?

Ein Artikel von

Niklas Krone Art Direktion

Themen

Print is dead, Klimakiller Internet ...oder was steckt dahinter?

Wir leben in einer Zeit, in der digitale Medien in viele Lebensbereiche nicht nur Einzug gehalten haben, sondern vielmehr schon unseren Alltag bestimmen. Einen weiteren Aufschwung hat das Digitale noch einmal durch die Corona-Pandemie bekommen. Unser Leben fand lange Zeit in virtuellen Räumen statt – von Meetings auf der Arbeit, über Geburtstags-Hangouts bis hin zu Kinoabenden auf dem Sofa. Aber auch in den vergangenen Jahren gab es schon einen klaren Trend, gerade in der Kommunikation, viele Dinge von analog auf digital – von Print zu Web – umzustellen. Vermeintlich ein guter Weg, sparen wir doch Tonnen an Papier, Druckfarben oder CO2 für den Versand, wenn es innerhalb von Sekundenbruchteilen überall auf der Welt verfügbar ist.

Dieser These von Print is Dead steht der große Klimakiller Internet gegenüber, denn natürlich besteht eine solch umfassende Infrastruktur wie das Internet mit all seinen Rechenzentren, Servern und Endgeräten nicht einfach so, sondern benötigt Energie. Sehr viel Energie. Aktuellen Schätzung nach waren im Jahr 2020 bereits 50 Milliarden Geräte online und mit Themen wie IOT (Internet of Things), Industrie 4.0 oder vernetzter Elektromobilität stehen wir vielerorts erst am Anfang.

Doch gibt es hier nun einen klaren Gewinner und einen Verlierer? Das lässt sich in der Tat nicht so einfach beantworten und es kommt ganz klar auf den Anwendungsfall drauf an. Wir haben uns einmal angeschaut, wie sich dies in unserem Arbeitsalltag verhält und ein paar Punkte zusammengefasst, wie und wo beide Kanäle (analog und digital) ihre Potenziale ausspielen und wie die Kombination beider Welten noch bessere Ergebnisse bringt.

Potenziale von digitalen Kanälen

Die meisten von uns nutzen diverse digitale Kanäle, seien es Websites, Social Media oder Entertainment-Angebote. Dies verbraucht wie schon erwähnt viel Energie und Ressourcen bei der Herstellung von beteiligten Geräten sowie bei deren Nutzung und emittiert entsprechend viel CO2. Dennoch ergeben sich einige klare Vorteile, die gerade für den Bereich der Kommunikation (gerade aus Sicht von Unternehmen) wichtig sind:

  • Wir können Inhalte gezielt ausspielen
  • Wir können Informationen immer wieder anpassen
  • Wir können Inhalte nahezu beliebig skalieren
  • Wir können in Echtzeit kommunizieren
  • Wir können Aktivitäten messen

In diesen Vorteilen liegen die wirklichen Potenziale gegenüber analogen Medien – auch aus ökologischer Sicht. Denn während wir im Print einen bestimmt Wissens- und Informationsstand festhalten, den wir erst durch Nachdruck – also die erneute Nutzung der gleichen Ressourcen – verändern oder erweitern können, erfordert dies im Digitalen meist nur ein paar Klicks und etwas mehr Datenspeicher.

Digitale Daten nachhaltig bereitstellen

Wenn wir an dieser Stelle noch einmal den Sprung zurück zum Energieverbrauch von digitalen Tools machen, landen wir schnell bei der Frage, welche Möglichkeiten sich hierbei bieten, um der ökologischen Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Im Blogartikel Umweltfreundliche Websites entwicklen haben wir bereits einige spannende Punkte zusammengefasst, die wir bei der Konzeption und Entwicklung von Webprojekten berücksichtigen und auf die man selbst von Planung bis Hosting beachten kann. Für den Blick hinter die Kulissen, welche Website grün gehostet wird, bieten sich kleine Tools wie der Website Scanner der Green Web Foundation an.

Dies bedeutet aber nicht automatisch, dass sämtliche Inhalte (nur) digital ausgespielt werden sollten. Gerade bei Inhalten, die eine längere Halbwertzeit haben, mit denen man sich ausgiebig beschäftigt, die bei den jeweiligen Zielgruppen langfristig wirken können und sollen, liegen große Potenziale im Medium Print.

Potenziale des Mediums Print

Print hat im Vergleich zum Web einen ökologisch vermeintlich größeren Impact, da es ein sichtbares, physisches Medium ist. Es wird Papier benötigt, Druckfarbe, Wasser und Energie – und es bleibt ein physischer Abfall, sobald das jeweilige Druckwerk sein Ende erreicht hat. Doch im direkten Vergleich zum Digitalen hängt die Umweltbelastung ganz klar von der jeweiligen Nutzung (Häufigkeit, Dauer, etc.) ab. Denn gerade in dieser Langfrisitgkeit und der physischen Gestalt liegen auch die besonderen Vorzüge von Print.

Druckprodukte werden multisensorisch wahrgenommen. Wir können Sie nicht nur betrachten, sondern sie bieten gleichzeitig eine Haptik und einen bestimmten Geruch und dies – als guter Gegenpol zu unserem digitalen Alltag – ganz ab vom Bildschirm. Druckerzeugnisse bieten die Chance, dass Konsument:innen sich intensiver mit einem Text auseinandersetzen. Verschiedene Studien zeigen, dass sich Menschen Texte auf Papier besser merken können, als wenn diese digital bereit gestellt werden. Bei digitalen Inhalten neigen die Leser:innen eher dazu, diese zu überfliegen, nach Schlagwörter zu scannen. Eine Personalisierung der Inhalte, die auch immer leichter möglich ist, sorgt dabei für noch größere Aufmerksamkeit.

Print nachhaltig gestalten

Bei all diesen Vorzügen spielt es aus Sicht der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, sich immer die Materialien und Prozesse vor Augen zu führen. Auf welchem Papier wird gedruckt? Wie arbeiten meine Dienstleister:innen? Welche Art von Veredelung ist sinnvoll und ökologisch vertretbar? Welche Auflagen und Größen braucht man wirklich?

Bei Materialien helfen z.B. Zertifikate bei der Wahl, wie der Blaue Engel für Recycling-Papiere, das EU Ecolabel für qualitative Frischfaserpapiere, die Siegel des FSC und des PEFC als Nachweis für eine kontrollierter Forstwirtschaft oder Cradle to Cradle als Ansatz für einen ganzheitlichen Kreislauf. Auch Produzent:innen und Druckereien können sich zertifizieren lassen, um ihre Arbeit zu legitimieren – denn z.B. der Begriff Umweltdruck ist nicht geschützt. Hier bietet der UmDEX eine Übersicht an Dienstleister:innen, die zertifiziert ökologisch und sozial verträglich produzieren und wirtschaften.

Viele Faktoren im Print betreffen auch unmittelbar Gestaltungsentscheidungen, die uns in der täglichen Arbeit begleiten. Hierbei liegen Stellschrauben beispielsweise in der optimalen Formatwahl (für z.B. möglichst wenig Verschnitt), Größen und Layouts, Weißräumen und dem daraus resultierenden Farbauftrag und vielem mehr.

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vielschichtig nachhaltig ist ein kleines Projekt, das im Rahmen eines Interviews mit magazinmedien entstand und viele Tipps für eine nachhaltigere Medien- und Printproduktion in einem kleinen Guide zusammenfasst, unterteilt in verschiedene Projektabschnitte. Gleichzeitig ist der Guide ein Papierfächer mit besonderen Materialien (recycelt, zertifiziert, mit Pflanzenanteilen, etc.) und zeigt, was bereits in kleinen, flexiblen Stückzahlen möglich ist.

Fazit: Print vs. Web – Wann ist welches Medium nachhaltiger?

Der Shift ins Digitale wird weitergehen und dennoch werden uns bestimmte analoge Medien noch lange begleiten oder sogar wieder zurückkommen. Dabei wird der Fokus und eine gezielte Ansprache eine Rolle spielen und es weniger um das wahllose Streuen von gleichen Inhalten über möglichst viele Kanäle gehen. Denn beide Medien nehmen sich ihre Daseinsberechtigung aus ihren individuellen Eigenschaften und Vorteilen. Wichtig dabei ist, sich diese bewusst zu machen und schon vor Projektbeginn zu überlegen, welche Ziele verfolgt werden. Am Ende entscheiden nicht zuletzt die Zielgruppe, der Einsatzzweck und die Inhalte, welches Medium das richtige ist. Ein Blick auf sich wandelnde Gewohnheiten, wie wir Medien konsumieren, schadet hierbei nie.

Oftmals ist eine Kombination von Print und digitalen Inhalten sogar ein noch besserer Weg, wenn man bei allen Touchpoints darauf achtet, dass die Inhalte dem Medium entsprechen und für eine schlüssige Ansprache und Customer Journey sorgen.

Letztendlich geht es eben nicht um die Frage, welches Medium nachhaltiger ist, sondern wie man welches Medium optimal einsetzt. Nachhaltigkeit sollte (und wird dies auch immer mehr) ein Grundsatz sein, der als fester Bestandteil ins Bewusstsein übergeht und bei Projekten ohnehin von Anfang an eine große Rolle spielt. Dies ist für uns ein wichtiger Bestandteil der Arbeit und wir helfen immer gerne dabei, kreative, nachhaltige und erfolgreiche Lösungen zu erarbeiten.

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Über die Autoren

Niklas Krone Creative Director Brand

Niklas ist in der Art Direktion bei Redeleit und Junker tätig mit Expertise in der Markenentwicklung. Wenn ihr mehr über Niklas und seine Arbeit bei Redeleit und Junker erfahren möchtet, nehmt gerne Kontakt mit uns auf und lernt unsere Agentur kennen!

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